Nachdem am Sonntag der Wiesengrund nördlich von Erlangen dran war, wollte ich heute das Regnitztal im Süden der Hugenottenstadt erkunden. Ein besonders schönes Gebiet liegt südwestlich von Eltersdorf.
Hier gibt es keine Straße die quert – noch nicht: Denn seit Jahrzehnten wird an der Vacher Westumgehung geplant. Diese Straße würde das Tal zwischen der Autobahnausfahrt im Süden von Eltersdorf und Hüttendorf auf der anderen Talseite zerschneiden. Im Damm des nahen Kanals ist die Unterführung schon seit dessen Bau freigehalten. Es wäre ein Desaster für das größte zusammenhängende Restareal der Regnitzwiesen zwischen Nürnberg und Forchheim – völlig unverantwortlich aus meiner Sicht.

Ich erlebe, was das Gebiet so besonders macht: Gerade im Winter ist es ein wichtiges Rückzugs- und Rastareal für viele Vogelarten. Grau- und Silberreiher sind auf den ersten Blick zu sehen. Dazu ein daheim gebliebener Weißstorch. Ein riesiger Schwarm Wacholderdrosseln sucht die Wiesen nach Nahrung ab. Zwischen die Drosseln hat sich ein einzelner Star verirrt – auch diese Art verlässt uns nicht mehr vollständig im Winter. Dazu Goldammer und am Waldrand Grünfink, Gartenbaumläufer und Grünspecht.
Mein Fokus liegt besonders auf den Greifvögeln. Die weiten Wiesenflächen bieten reichlich Mäusen Platz und damit sind auch immer Falken und Bussarde anwesend. Ich entdecke aber keine neue Art. Dafür lassen sich Dohlen vernehmen und zwischen die Rabenkrähen hat sich eine auffallend hellgraue gemischt – ein Hybrid mit den in Nordostdeutschland vorkommenden Nebelkrähen.

Vor dem Ausflug nach Eltersdorf hatte ich noch einen Abstecher nach Niederndorf gemacht. Dort war am Vortag südlich des Ortes ein Raufußbussard gesichtet worden – ein seltener Gast aus dem Norden, der bei uns nur spärlich überwintert. Zwar sah ich einen rüttelnden Bussard – Mäusebussarde rütteln selten – im Fernglas, aber bis ich das Spektiv parat hatte um ihn genau zu bestimmen, war er verschwunden. Die Nachsuche brachte dafür eine männliche Kornweihe zutage – ein weiterer, sehr schöner Greifvogel aus dem Norden, der es auf unsere winterlichen Mäusebestände abgesehen hat.

Doch auch dieses noch von kleinteiligen Hecken und Weihern geprägte Gebiet ist in Gefahr: Genau hier soll die geplante Südumgehung Herzogenaurachs entlang führen. Diese Planung verdeutlicht ganz besonders den Irrsinn der autozentrierten Verkehrspolitik in unserer Region: Während die Aurachtalbahn stillgelegt wurde, hat Herzogenaurach eine immer größere Straßenanbindung erhalten. Jetzt reicht eine Straße nicht mehr, es muss eine zweite her. Es bleibt zu hoffen, dass immer mehr Menschen den Irrsinn weiterer Umgehungsstraßenplanungen hinterfragen und bekämpfen – und auch zukünftig noch Kornweihen südlich von Niederndorf ihre Bahn ziehen!