Der Vogelzug ist in vollem Gang. Darunter sind auch die kleinen wuseligen Watvögel, für viele Vogelbeobachter besonders gern gesehen: Limikolen!
Ich war diese Woche an drei verschiedenen Orten, an denen diese Arten jetzt auftauchen: Der erste Ort ist auf den ersten Blick seltsam, auf den zweiten aber typisch für Zugbeobachtungen von Limis in unserem Landkreis. In Adelsdorf liegt direkt neben dem Neubaugebiet der Reuthweiher. Sein niedriger Wasserstand schafft Schlickflächen, und diese lieben Limikolen aller Art. Knapp 30 Kampfläufer tummelten sich hier. Dazu Kiebitze – letztere werden bei uns bleiben und versuchen zu brüten. Dazu in einem späteren Beitrag mehr. Abgelassene Weiher sind ein ideales Rasthabitat. Da stört auch Bebauung direkt daneben nicht.

Der zweite Ort ist noch weiter von intakter Natur entfernt: An der Autobahnausfahrt Höchstadt-Ost liegt eine Kiesgrube. Schwere Lkw fahren durch die Gegend, die Landschaft ist zerfurcht von menschlicher Aktivität. Genau solche Brachen lieben Flussregenpfeifer. Die kleinen hübschen Limikolen sind eine der wenigen Arten, die bei uns noch brüten. Sie nutzen dazu bei uns fast ausschließlich anthropogene Habitate. Arten, die auf Wiesen oder Sümpfe angewiesen sind, wie der Große Brachvogel oder die Uferschnepfe, sind bei uns in den letzten Jahrzehnten ausgestorben.

Der dritte Ort schließlich ist das Mekka für Vogelbeobachter im Landkreis schlechthin: Das Mohrhofgebiet ist herausragend was die Vielfalt in Nordbayern betrifft. Jetzt zur Zugzeit würden abgelassene Weiher wichtige Rastflächen für Limikolen schaffen. Leider widerspricht das dem Lebenszyklus des Karpfens, ohne den es diese Weihergebiete gar nicht geben würde. Deshalb finde ich hier eher Wasservögel, die mit vollen Weihern einverstanden sind: Knäkenten ziehen bei uns nur durch. Berühmt ist der Mohrhof aber für seine hier brütenden Schwarzhalstaucher – die ersten sind jetzt da! Und mit Rohrweihe und Blaukehlchen lassen sich zwei weitere typische nicht alltägliche Vögel blicken, die hier zu Hause sind.
