Nauswärts

Der wärmste Oktober der Geschichte ist vorbei – bis nächstes Jahr zumindest. Mit dem November zieht doch noch der Herbst ein – und bringt Wintergäste mit.

Hässlich und laut – aber beliebt bei Gänsen: Sandgruben an der Autobahnausfahrt.

Zu den Vögeln, die vom Klimawandel profitieren – zumindest in der derzeitigen, noch relativ langsamen Form – gehören die Gänse. Waren sie früher im Aischgrund nicht sehr zahlreich, brüten hier nun etliche und vor allem überwintern sie bei uns. Einen der Plätze, den sie sich dafür auserwählt haben, kennt jeder im Landkreis ERH: Die Autobahnausfahrt Höchstadt-Ost. Hier kreuzen sich nicht nur A3 und B470, sondern auch die Aisch und zwei Sandgruben, die zu naturnahen Wasserflächen renaturiert werden sollen. Die Gänse warten aber nicht ab bis es soweit ist, sie haben die Flächen schon mal in Besitz genommen. Sieben Arten kann ich feststellen: Brand-, Rost-, Streifen-, Bläss-, Grau-, Kanada- und die überall zunehmende Nilgans. Besonders freue mich mich über eine Steppenmöwe, ebenfalls ein Wintergast, in diesem Fall aus dem Schwarzmeerraum. Sie ist die 197. Art auf meiner Jahresliste ERH.

Kommt aus down under – jetzt am Dechsi.

Zum Herbst und Winter gehört auch die Tradition, Karpfenweiher abzulassen und abzufischen. Dies ist aktuell bei den Bischofsweihern um Dechseldorf zu beobachten. Hier sind in den vergangenen Tagen wieder Gefangenschaftsflüchtlinge aufgetaucht, diesmal südamerikanische Peposakaenten. Sie leisten den Schwarzschwänen, Mandarin- und Brautenten Gesellschaft, die ebenfalls nur durch menschliches Zutun ihre eigentlichen Lebensräume in Australien und Fernost verlassen konnten und sich jetzt munter weiter bei uns vermehren. Eigentlich sind diese Neozooen kein Grund zur Freude, denn viele freigelassene Vögel gehen ein und wenn sie sich etablieren, können sie eine Gefahr für unsere heimischen Arten werden. Bisher bleibt ungeklärt, wer beständig neue Enten am Dechsi in Umlauf bringt. Hinweise dazu werden gerne entgegen genommen!