Wo sind all die Wachteln hin?

… wo sind sie geblieben? Eine gute Frage! Denn während der kleine Hühnervogel sonst jedes Jahr im Landkreis nachgewiesen wird, sieht es dieses Jahr düster aus. Ich bin mal wieder am Ziegenanger in Neuhaus. Dort hatte mein Birdrace-Teamkollege Simon vor einigen Wochen die einzige Sichtung, die heuer im Landkreis bekannt geworden ist. Schon mehrfach war ich zu unterschiedlichen Tagszeiten hier, aber immer vergebens. Habe ich heute mehr Glück?

Die Stunde nach Sonnenuntergang ist eigentlich ideal. Wachteln können bis in den Juli hinein singen. Sie mögen hoch gewachsene Wiesen oder Getreidefelder, wo sie Nahrung finden und sich verstecken können. Beides gibt es am Ziegenanger – einem Gebiet das früher für seine Limikolen-Vorkommen berühmt war. Diese sind leider in den letzten Jahren alle ausgestorben. Dazu gekommen ist aber das einzige Vorkommen der Grauammer in ERH – diese Art scheint auf dem Vormarsch zu sein.

Das Habitat würde passen: Blick über den Ziegenanger bei Neuhaus.

Die Grauammern lassen sich tatsächlich sehr nah beobachten. Zwei Feldschwirle singen, dazu Goldammern und Dorngrasmücken. Aber die Wachtel lässt sich auch diesmal nicht vernehmen – zu Gesicht bekommt man sie ohnehin nicht. Dass diese Art Katz und Maus mit mir spielt passt in das Bild der letzten Wochen. Vergeblich bin ich einem Kleinen Sumpfhuhn hinterher gejagt, das am Mohrweiher gerufen haben soll. Ebensowenig habe ich dort die von anderen Beobachtern gemeldeten Trauerseeschwalben gesehen. Ganz zu schweigen von den Weißbartseeschwalben, die am Kleinen Bischofsweiher aufgetaucht waren. 15 Arten fehlen mir noch auf mein Ziel, insgesamt 200 zu erreichen. Wenn ich weiterhin so viele auslasse, wird das kaum noch zu erreichen sein.