Vogelzug: Erster Akt

Es geht los! Der Winter steht vor dem meteorologischen Ende, und auch ornithologisch endet die dunkle Jahreszeit: Die ersten Zugvögel kommen zurück, und Durchzügler in nördlichere Regionen machen jetzt bei uns Station.

In den Wäldern sind die stimmgewaltigsten Sänger zurück: Singdrosseln. Noch akustisch zaghaft, werden sie bald das Konzert der Meisen und Finken dominieren. Singdrosseln sind bei uns in jedem größeren Waldstück zu Hause, ich hörte am Mittwoch und Donnerstag die ersten Exemplare im Tennenloher Forst und bei Krausenbechhofen.

Morgens oder Abends ist die beste Zeit für Vogelstimmen im Wald.

Auf den Feldern kommen die Feldlerchen in Fahrt. Nur einige wenige haben bei uns überwintert. Seit etwa einer Woche häufen sich die Bebachtungen, und derzeit sind wieder überall die charakteristischen Triller über dem Ackerland zu hören. Leider nimmt die Feldlerche stark ab bei uns – die intensive Landwirtschaft ist der Hauptgrund dafür.

In den seltenen Brachflächen und auf unbewirtschafteten Waldlichtungen flötet die Heidelerche ihr Lied. Dieser Vogel ist in seinem Brutbestand in Bayern stark gefährdet. Die meisten jetzt singenden Vögel bleiben nicht bei uns. Gute Stellen sind am südlichen Ortsrand von Möhrendorf – wo in den letzten Jahren durch Bauland viel Lebensraum zerstört wurde – und das Pferdegehege im Tennenloher Forst, wo sie auch brüten.

Kranich-Meldungen in Deutschland aus den letzten 15 Tagen auf dem Portal ornitho.de. Die Hauptzugroute führt vom Saarland über Hessen und NRW nach Nordost-Deutschland.

Es sind aber auch schon Besonderheiten unterwegs: Bei einer Schneeammer, einem Brutvogel des hohen Nordens, der an den Stränden von Nord- und Ostsee überwintert, kam ich eine halbe Stunde zu spät. Auf einem Acker bei Kalchreuth war dieser Vogel gemeldet worden. Dagegen hatte ich Erfolg bei drei Kranichen, die auf einer Wiese bei Buch, einem Ortsteil von Gremsdorf, rasteten. Zwar ist der Kranichzug schon in vollem Gang, aber Mittelfranken liegt abseits der üblichen Zugrouten – die beeindruckenden Vögel treten deshalb nur äußerst selten bei uns auf den Plan.