Das Jahr 2022 ist Geschichte und es ist Zeit ein Fazit zu ziehen.
199 Arten konnte ich in Erlangen und dem Landkreis dokumentieren. Nach der Zählung von Ornitho sind es sogar 203, weil hier Hausgeflügelarten berücksichtigt werden, die ich bei meiner Version nicht dabei habe. Nach den strengeren Kriterien des Club 300, der Gefangenschaftsflüchtlinge ausschließt, sind es 191 Arten.
Was habe ich verpasst? Eine Menge! 23 Arten, die 2022 im Landkreis gesichtet wurden, habe ich nicht erwischt. Am überraschendsten war für mich dabei die Wachtel, eine Art die eigentlich regelmäßig im Landkreis vorkommt, aber bekanntermaßen großen Bestandsschwankungen unterworfen ist. Nicht gelungen ist mir ein Nachweis der Turteltaube, einer Art die generell auf dem Rückzug ist. Beide Arten sollten eigentlich bei uns brüten.






Die anderen Arten, die ich verpasst habe, sind größtenteils Zugvögel, die nur kurz im Frühjahr und Herbst bei uns auftreten. Rotfußfalke, Rotkehlpieper, Beutelmeise, Ringdrossel und Temminck-Strandläufer gehören dazu. Besonders ärgerlich waren Brachpieper und Schneeammer, die ich mehrfach verpasst habe – jeweils nur um wenige Minuten. Bei der Steppenweihe und beim Kuhreiher war ich sogar vor Ort, blickte aber in die falsche Richtung. Beim Tüpfelsumpfhuhn und beim Bienenfresser hatte ich ebenfalls kein Glück, obwohl es zahlreiche Sichtungen anderer Beobachter gab.
Auffallend war das Fehlen von Seeschwalben – statt Fluss- und Trauerseeschwalbe waren es die sehr viel selteneren Lach- und Raubseeschwalbe, die mir ins Netz gingen. Bis zuletzt gehofft hatte ich auf Sichtungen der Wintergäste Sturmmöwe und Bartmeise. Dass kein Raufußbussard auftauchte hatte ich dagegen erwartet. Und auch der Raufußkauz, dem ich zwei Dutzend mal nachts nachspioniert hatte, ließ sich nicht blicken bzw. hören.
Trotz der vielen verpassten Arten war das Jahr voll von schönen Erlebnissen. Ich habe viele Gebiete zwischen Vestenbergsgreuth und Eckental durch mein Vorhaben erst kennen gelernt. Highlights wie der Habichtsadler oder das Birdrace, die Schlossgarten-Aktion oder der gemeinsame Mohrhof-Tag werde ich so schnell nicht vergessen.
Verstärkt hat sich mein Eindruck, wie sehr viele Arten unter dem Nutzungsdruck des Menschen stehen, der Kiebitz etwa oder die Feldlerche. Aber es gibt auch Zeichen dass ein Umdenken einsetzt, wie die Ablehnung der Herzogenauracher Südumgehung zeigt. Was die sich zuspitzende Klimaveränderung mit unserer Vogelwelt anstellt, lässt sich erst in Ansätzen abschätzen.
Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich im Lauf des Jahres unterstützt haben mit Fotos, Kommentaren und Begleitungen bei meinen Touren, insbesondere aber bei den Teilnehmern des Erlanger-Birder-Stammtischs für ihr Interesse an meinem Vorhaben. Bis bald am Dechsi oder in Tennenlohe!