Der Main-Donau-Kanal galt als „dümmstes Großbauprojekt seit demTurmbau zu Babel“. Er hat unwiderbringlich Natur- und Kulturlandschaften zerstört, vor allem im Altmühltal, und nie die wirtschaftliche Bedeutung erreicht, die man sich erhofft hat. Statt Frachtschiffen wurde er bis zur Corona-Pandemie vor allem von australischen Rentnern auf Kreuzfahrt genutzt.
Der Kanal verläuft mitten durch den Landkreis und die Stadt Erlangen. Während er im Sommer weitgehend von Vögeln gemieden wird, weil sie dort kaum Rückzugsmöglichkeiten finden, sind im Winter einige rastende Arten dort anzutreffen. Zwischen den Schleusen Erlangen und Hausen habe ich mit per Rad nachgesehen, wie sich aktuell die Situation darstellt.

Vor allem die weiß leuchtenden Männchen der Gänsesäger sind auffällig. Dazu viele Reiherenten, vor allem auf der Höhe von Kleinseebach nördlich von Möhrendorf. Außerdem die omnipräsenten Stockenten. Überrascht bin ich über zwei Zwergtaucher, das Habitat dieser Art sind eher versteckte Weiher mit viel Schilfbestand. An der beton-brutalistischen Einmündung der Seebach staksen zwei Gebirgsstelzen umher. Schon seltsam, welche Orte sich Vögel manchmal aussuchen.
Vorher hatte ich mir bei meinem vierten Versuch den Raubwürger am Erlanger Wasserwerk „abgeholt“. Dieser schöne schwarz-grau-weiß gefärbte Singvogel tritt bei uns nur selten im Winter auf, als Brutvogel ist er im Landkreis ausgestorben. Er ernährt sich vor allem von Mäusen und Kleinvögeln, und ist auf seinen Ansitzwarten auf Bäumen, Büschen und Gebäuden recht auffällig. Noch einige Wochen dürfte eine Nachsuche östlich und nördlich des Wasserwerks erfolgversprechend sein.