Winter am Weiher

Der fränkische Winter mit Dauernebelgrau schlägt einem aufs Gemüt. Vogelbeobachtung ist für mich auch ein Weg von trüben Gedanken Abstand zu halten. Umso schöner wenn dabei noch seltene Wintergäste zu sehen sind.

Von März bis Oktober gehört das Weihergebiet rund um das Schloss in Neuhaus zu den besten Beobachtungsgebieten im Landkreis. Sind die Weiher zugefroren, wirkt jedoch alles wie ausgestorben. Ein paar frierende Enten und Reiher heben meine Stimmung kaum. Die am Schloss heimischen Dohlen krächzen verloren gegen die Kälte an. Mit etwas mehr Geduld wären vielleicht mehr Singvögel zu sehen. Dafür ist es mir heute zu kalt.

Blick über den Ziegenanger bei Neuhaus.

Gleich nebenan Richtung Adelsdorf liegt der Ziegenanger. Diese sumpfige Fläche muss vor Jahrzehnten mal eine herausragendes Gebiet gewesen sein, von brütenden Großen Brachvögeln und vielen rastenden Seltenheiten wird berichtet. In den letzten Jahren hat das Gebiet jedoch immer mehr an Attraktivität verloren. Umso mehr freue ich mich über drei Saatgänse, die sich unter Grau- und Kanadagänse gemischt haben. Diese Wintergäste aus dem hohen Norden tauchen nicht in jedem Jahr bei uns auf!

Am Vortag hatte ich ein weiteres Weihergebiet besucht. Die Stock- und Kastenweiher liegen südlich von Röttenbach und bilden eine der für den Aischgrund typischen intensiv bewirtschafteten Weiherketten. Leider wird das Gebiet von immer mehr Gassigehern entdeckt, die ihre Hunde in den Weihern frei laufen und schwimmen lassen – tödlich für Wasservögel und sicher auch nicht zuträglich für die Karpfenzucht.

Der Röttenbach südlich des gleichnamigen Ortes.

Trotzdem gelang es mir, einen Zwergsäger aufzuspüren, auf den Gabriel Hasan mich aufmerksam gemacht hatte – dankeschön! Und am munter plätschernden Röttenbach stöberte ich eine Gebirgsstelze auf – ein bei uns spärlich an Gewässern vorkommender Standvogel. Zusammen mit einem Trupp Bachstelzen konnte ich meine Artenliste somit auf 73 schrauben – etwa ein Drittel der erhofften Gesamtzahl für das ganze Jahr ist damit schon erreicht!

Eine Antwort auf „Winter am Weiher“

  1. Ergänzung: Am Ziegenanger waren bis vor ein paar Jahren auch Uferschnepfen als regelmäßige Brutvögel anzutreffen, zuletzt nur noch ein Paar, ähnlich wie beim Brachvogel.

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