Ich bin wieder im Schwabachgrund unterwegs. Meine Mission ist es wie schon am 1. Februar, die früher im Erlanger Osten vorkommende Wasseramsel zu suchen. Seit 2017 ist sie nicht mehr an der Schwabach gemeldet worden. Ich möchte systematisch den gesamten Fluss auf der Suche nach diesem seltenen Vogel ablaufen.

Meine zweite Etappe startet an der Uttenreuther Mühle. Dieser Abschnitt des Flusses unterscheidet sich stark von dem ersten, der mich durch das Erlanger Stadtgebiet führte. Es gibt hier keine Spazier- oder Wanderwege am Fluss. Statt Parks und Wiesen reichen Äcker und Weideland bis dicht an die Schwabach, die vielfach noch sehr natürlich fließen darf. Eigentlich sind das gute Voraussetzungen für die Wasseramsel.
Bei Weiher und Dormitz gibt es einige sehr schöne Abschnitte mit guter Strömung, Hindernissen im Fluss und natürlichen Ufern. Hier waren auch die letzten Beobachtungen vor fünf Jahren. Doch ich entdecke weder eine Wasseramsel, noch einen Eisvogel oder eine Gebirgsstelze. Auf dem Weg vorbei an der Habernhofer und Langenbrucker Mühle überlege ich, woran das liegt. Ist es der winterlich hohe Wasserstand? Das sedimentreiche trübe Wasser?

Ich denke, es gibt eine naheliegendere Lösung: Die hier überall bis dicht an den Fluss reichenden landwirtschaftlichen Flächen sind intensiv bewirtschaftet. Der massive Einsatz von Pestiziden und die überall im Landkreis zu beobachtende Gülle-Misswirtschaft haben zwangsläufig auch Auswirkungen auf den Hauptvorfluter des gesamten Landkreis-Ostens – und die Wasseramsel, die an diesem Fluss keine Lebensgrundlage in Form von Wasserinsekten mehr findet. Ein anderer Bewohner der Schwabach scheint dagegen von dieser Entwicklung zu profitieren: Überall sieht man Biberspuren. Er lebt von Wasserpflanzen, und der Nährstoffeintrag aus der Landwirtschaft fördert den Bewuchs am Ufer noch. So gibt es Gewinner und Verlierer des menschlichen Wirtschaftens.